Tauchausflug der Apnoe-Gruppe TG-Waspo nach Hemmoor 28.08.2022

Für mich als ambitionierten Presslufttaucher beginnt ein Freediving-Trip nach Hemmoor als erstes mit Zweifeln: nur eine Tasche, das ganze Equipment für zwei lange Tauchsessions bringt gerade mal um die 10 kg auf die Waage: da kann etwas nicht stimmen! Ich muss etwas vergessen haben.
Aber: das ist der große Vorteil am Free- oder Apnoe-Tauchen. Außer Neopren, Maske, Schnorchel und Blei benötigt man nichts. Die grenzenlose Freiheit beginnt hier schon beim Packen.
Das Downsizing ging so weit, dass Michael Frenzel mit kompletter Ausrüstung das Motorrad für die Anreise nutzen konnte.
Wir anderen reisten per Fahrgemeinschaft an, ein weiterer Vorteil von leichtem Gepäck.
Am See angekommen begannen wir unter Anleitung von unserer Apnoe-Trainerin Frauke Albers mit dem Aufwärmen. Neben der fürs Flossenschwimmen nötigen Bein- und Hüftmuskulatur liegt hier das Hauptaugenmerk auf der Atemmuskulatur und dem Hals-Nasen-Ohrenbereich für den Druckausgleich. Allgemeine Techniken und Einflüsse des Yoga kommen hier zum Einsatz, um Verletzungen des Trommelfells und der Lunge vorzubeugen.
Unsere erste Session dauerte gute zwei Stunden. Die erste Zeit verbrachten wir an der mitgebrachten Boje, um unsere Fertigkeiten im Tieftauchen zu erproben. Die Boje samt Grundseil dient hierbei als Orientierung und zum Ausruhen um einen Punkt zu haben an dem man sich vor und nach dem Abstieg festhalten kann.
Dabei gilt das Buddy-Team noch strenger als beim Gerätetauchen, denn ein Flachwasser-Blackout kann jederzeit auftreten. Habe ich aber zum Glück noch nie erlebt.
Auch dieses Mal kam es nicht dazu, und so brachten wir die Boje an Land und vergnügten uns noch mit Sightseeing am Nordwestufer. Die Steilwand, das Flugzeug, das Förderband haben wir besucht und dabei wurden wir begleitet von der einen oder anderen Forelle, einfach klasse.
Nach einer entspannten Oberflächenpause mit viel Gefachsimpelt und kleinen Snackereien machten wir uns dann auf zur zweiten Session. Dieses Mal gleich ohne Boje zum reinen Sightseeing von Einstieg 1 bis zum Rüttler und zurück. Der Wald, das Segelboot und der LKW auf dem Rüttler waren wie so oft die Highlights des Hemmoor-Besuches.
Da ich meine Kamera dieses Mal nicht mithatte, trafen wir natürlich auch noch auf etwas ganz Besonderes: ein riesiger Schwarm aus hunderten kapitalen Rotfedern und Barschen vertrieb uns die Zeit – ein Schwarm so groß wie ich ihn im Süßwasser noch nicht gesehen habe.
Viel zu schnell war dann aber auch diese Session zu Ende und wir machten uns auf den Heimweg.
Ein toller Tag lag hinter uns – viel Getaucht, ohne jeglichen Stress.
Jeder tauchte ohne Druck im Rahmen seiner eigenen Ziele – Rekorde standen nicht auf unserer Agenda.

Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: bald startet das Hallenbadtraining wieder – wir würden uns freuen dort zahlreiche Interessenten an unserer lautlosen Art des Tauchens begrüßen zu dürfen.
Die nächste Fahrt der Apnoe-Gruppe kommt bestimmt.


Text: Jan Schuncka
Fotos: Jan Schuncka