Neopren (Anzug, Handschuhe, Füßlinge, Kopfhauben)

Darunter versteht man „persönliche Schutzausrüstung“ (Kategorie 2 nach DIN EN 14225) der aus aufgeschäumtem, synthetischem Kautschuk (Gummi). Neopren ist allerdings ein Handelsname von DuPont, der hat sich aber als allgemeiner Begriff für dieses Material durchgesetzt. Es dient von allem dem Wärmeschutz, hilft aber auch bei versehentlichen Berührungen mit Nesseltieren und Anstoßen an Korallen.
Kleidung aus diesem Material wird als Anzug (Overall, Jacke +Hose, Eisweste, LongJohn, Shorty, Shirt), Handschuhe (3- und 5-Finger) und Füßlinge (Boots, Booties) gefertigt. Des Weiteren gibt es noch Stirn- und Brillenbänder und Taschen. Die Stärke richtet sich nach dem Einsatzzweck und der Wärme des zu erwartenden Wassers und liegt zwischen 2 und 7mm. Um die Isolierwirkung und Tragekomfort zu erhöhen, wird es unterschiedlich stark aufgeschäumt und lässt sich entsprechend dehnen bzw. komprimieren. Auch eine Kombination von verschiedenen Stärken für ein Produkt zielt auf diesen Zweck.
Um das sehr weiche und empfindliche Glatt-Neopren zu verstärken, wird es oft mit verschiedenen Textilien laminiert /kaschiert. Auf der Hautseite kommt Frottee, Flausch oder eine Titan-Beschichtungen zum Einsatz, die auch für das bessere Anziehen sorgt. Glatt-Neopren dient dann bei den Manschetten an Armen, Beinen und am Hals als dichtendes Element. Die Nähte sind in spezieller Weise im Zick-Zack und nur durch die halbe Materialstärke ausgeführt, nachdem sie vorher mit Kontaktkleber verbunden und fixiert wurden. Gegen Aufscheuern und zum Schutz der Fäden wird alles von innen mit Latex-Tape bzw. Klebepunkten abgedeckt. Manche Manschetten zum Abdichten werden statt mit Neopren auch ganz in Latex ausgeführt, das kommt häufiger bei Trocken-Tauch-Anzügen (Trockies) zum Einsatz.
Neuere Material-Zusammensetzungen sind dehnbarer (Flex-Neopren). Die decken oft 2-3 Konfektionsgrößen ab und es gibt sie als Crash-Neopren, das anders aufgeschäumt ist und noch besser isolieren soll.
In jedem Fall sollte das Neopren für Tauchzwecke geeignet sein, denn ähnliche Ausrüstung für Segeln, Surfen oder Bootfahren besteht aus anderer Zusammensetzung und kann nicht so stark komprimiert werden, bzw. verliert mit zunehmender Tiefe die Isolier-Wirkung.
Für Apnoe bzw. Freitauchen gibt es einen Typ, das auf der Hautseite offenporig ist, sodass es beinahe klebt und keinen Zwischenraum für Eindringen von Wasser bietet. Dieses Material ist aber recht schwierig anzuziehen und man kann dazu als Trennmittel Seifenwasser nehmen (Outdoor-geeignet am See, und in einer Wanne auffangen zur Wiederverwendung).
Vor einiger Zeit gab es strukturiertes Neopren unter dem Begriff „Haihaut“, dass mit seiner Zahn- bzw. Schuppenstruktur den Wasser-Widerstand reduzieren sollte, hat sich nicht auf Dauer durchsetzt.

BESTANDTEILE im Einzelnen

Anzüge
zum Tauchen sind persönliche Schutzkleidung und sollten entsprechende Normen einhalten. Die Schnitte berücksichtigen männliche und weibliche Passformen wie auch entsprechende Größen für Kinder. Ob lang- oder kurzärmlig, mit oder ohne Kapuze (Kopfhaube), Reisverschluss vorn oder hinten, in Trockenausführung, schräg, gerade oder querverlaufend, gibt es für jeden Fall und Geschmack eine Auswahl.
Beim Ausziehen am besten auf „links“ umkrempeln, herausschlüpfen und wieder zurückdrehen. Mit langen Fingernägeln vorsichtig zufassen, keine scharfen und spitzen Sachen verwenden, Uhren vorher ablegen.
Zum Trocknen immer luftig aufhängen, aber direkte Sonnenstrahlung vermeiden. Häufiges fliegen verkürzt die Lebensdauer ebenfalls, weil dabei durch die Druckwechsel (Unterdruck im Frachtraum) die Luftbläschen des Materials platzen.

Eiswesten
sind praktisch die zweite Lage des Anzugs, wenn in kaltem Wasser getaucht wird. Die gibt es als Kombi zum Anzug entsprechend ohne, mit kurzen oder langen Ärmeln und Beinen. Ebenso auch mit oder ohne angesetzter Haube. Alternativ dazu wären dünne Unterzieher (Shirts). Eine gute Kombi ist ein Overall und Eisweste ohne Kapuze und separate Kopfhaube. So ist man für viele Temperaturen ausgestattet.

Sonderfall Trocken-Tauchanzug
wird gleich hier behandelt und kann neben Neopren oder Crash-Neopren (dichter und feiner geschäumt) auch aus Tri-Laminat (3lagiges Material), Cordura oder ähnlichem Spezial-Gewebe bestehen. Die Ärmel, Beine und die Halsmanschette schützen geschützt absolut gegen Eindringen von Wasser und bestehen entweder aus Glatt-Neopren, Latex oder Silikon. Die Reißverschlüsse sind spezielle Variante, die Gas-dicht sind und mit speziellen Dichtlippen ausgestattet. Sie sind empfindlich gegen Knicke und Schmutz, bedürfen spezieller Pflege (Wachs) und sind als Front-Zip quer, längst oder schräg oder als Rücken-Zipp in waagerechter Ausführung zu finden. Einige Spezialfälle verlaufen auch bogenförmig vorne und haben damit eine größere Öffnung zum An- und Ausziehen. Will man alleine hinein bzw. heraus, sind Front-Zips die richtige Wahl.
Sonderfälle im Material sind Glatt-Neopren und Anzüge mit Material-Mix (oben Tri-Laminat, unten Neopren -für bessere Kompression an den Beinen).
Unter allen (außer dicken Neo-Trockis) muss man Unterzieher tragen, um gegen Kälte zu isolieren. Sie gibt es in diversen Stärken und Materialien, um sich an die Temperaturen anzupassen.
Ebenfalls kritisch und empfindlich sind die Manschetten aus Latex (ggf. zusätzlich mit Neopren-Wärmekragen), die besondere Pflege (Talkum, kein Puder!) und Handhabung (kurze Fingernägel) bedürfen. Robuster dagegen sind die reinen Neo-Manschetten. An den Ärmeln können sie zusätzlich mit Ring-Systemen (zum Klicken oder Drehen) und mit entsprechenden Trockenhandschuhen versehen werden.
Angesetzte Kapuzen bzw. Kopfhauben sind ebenso zu finden, wie Füßlinge mit Sohle oder Socken, die dann mit sogenannten Rock-Boots (hohen Turnschuhen ähnlich) kombiniert werden.
Alle Trockis besitzen ein Lufteinlass-Ventil zum Belüften (=Isolieren, +verhindert das Kneifen des Tri-Laminats +zur Tarierung) in Brusthöhe. Die Verbindung erfolgt mit zusätzlichem Mitteldruck-Schlauch an den Regler. Der Auslass am linken Oberarm ist ein Automatik-Ventil, das in veränderter Tiefe selbstständig oder beim Anheben des Arms, öffnet.
Weitere Ausrüstungsdetails wären Urinal-Ventil (Pinkel-Ventil) und vergrößerte Beintaschen. Ebenso sind elektrische Heiz-Systeme für extreme Umgebungen möglich.

Handschuhe
gibt es in vielen Stärken, Farben, Materialien und Ausführungen (mit /ohne Reisverschlüsse, Klettbänder, 2. innerer Glatt-Neopren-Manschette, kurzer oder langer Armstulpe). In jeden Fall sollten sie gut passen, sich leicht anziehen lassen und Bewegungsfreiheit für das Bedienen des Inflators und anderer Ausrüstung ermöglichen (mindestens 3- oder 5-Finger). Die Stärke richtet sich auch hier nach der Wassertemperatur.

Sonderfall Trocken-Handschuhe
sind oft zweischalig aufgebaut, d.h. sie bestehen aus einer wasserdichten Außenhaut (oft blau, +ähnlich Gummihandschuhen) und einem Innenteil aus Fleece oder Frottee zum Wärmen. Auch ganz aus Neopren ist möglich. Alle werden mit einem Ring-System (zum Drehen =Bajonett, oder Klicken) mit dem Ärmel des Trocki verbunden. Wenn dabei eine Latex-Manschette zusätzlich dichten soll, so sind die Handschuhe für den Druckausgleich mit einem Röhrchen zum Inneren des Trockis zu verbinden. Ring-Systeme gibt es aus Metall oder Kunststoff. Die Verwendung von „normalen“ = Nass-Handschuhen zum Trocki geht natürlich auch; die werden aber nicht belüftet, weil die Latexmanschetten den Anzug abdichten.

Füßlinge
oder auch Booties und reine Socken ohne Sohle, gibt es in vielen Stärken und, wie die Handschuhe, auch mit /ohne Reisverschlüsse, Klettbänder, 2.innerer Glatt-Neopren-Manschette, in kurzer oder langer Ausführung oder als Halbschuh (=Rock-Boots).

Kopfhauben
in diversen Stärken gibt es auch mit kurzen oder langem Halsansatz (wird in den Anzug gesteckt). Ebenfalls sind Modelle mit 2.innerer Glatt-Neopren-Manschette und vereinzelt auch mit Klett- oder Reißverschluss erhältlich. Als Gag gibt es Modelle mit Mickey-Mouse-Ohren, Haiflosse oder Hörnern.

Shirts
zum Unterziehen, können, wenn es die Größe des Anzugs erlaubt, für die Übergangszeiten bzw. seltenen Situationen auch eine Alternative zu einem Extra-Anzug oder der Eisweste sein. Da sind Modelle ohne Ärmel zum einfacheren Anziehen aber besser geeignet. Diese Shirts gibt es auch mit angesetzter Kopfhaube. Allerdings wird hier Neopren eher selten gebraucht, sonders es sind Materialien wie Lavacore, die oberflächlich glatter sind. Sie sollten aber besonders eng am Körper liegen, um einen direkten Hautkontakt mit Wasser zu verhindern.

Weiteres Zubehör
wie z. B. Stirnbänder, sind hilfreich. Sowohl im Wind auf dem Safariboot (Ohrenschutz) als auch unter der Kopfhaube getragen, halten sie die Stirn warm, oder im warmen Gewässer dienen sie als Schutz vor eindringenden Tierchen. Sie gibt es in Glatt-Neopren, kaschiert, mit oder ohne Rand-Saum und in vielen Farben.
Weitere Ausrüstungsteile sind Knie-Wärmer, Nierengurte, Brillenbänder..
Zunehmend wird das Material auch für Taschen, Hüllen und Bade- und Freizeitkleidung verwendet, liegt damit aber außerhalb der Nutzung als Taucher. Auch Spielsachen für das Wasser, wie Bälle und Tiere sind zu finden.

TIPP
Zur Pflege darf alles aus Neopren sogar in die Waschmaschine. Mit mildem Waschmittel (Fein- oder Wollwaschmittel) und bei niederer Temperatur (max. 40°). Allerdings ist schleudern verboten, dass die porige Struktur sonst langsam zerstören würde.
Zum Trocknen bitte nur in den Schatten hängen, auf links gedreht. Für die Lagerung wieder auf rechts drehen.
NeoprenReparaturen, kleine Risse oder Dreiangeln können mit Klebe-/ Dichtmittel wie Aquashure o.ä. gegen weiteres Einreißen ausgebessert werden; es reicht auch Kontaktkleber (Neoprenkleber ist nur zusätzlich schwarz eingefärbt). Das Nähen mit üblichen Nähmaschinen oder von Hand hält meistens nicht lange, weil Naht und Faden unelastisch sind, und sie das Material zerstechen.
Lose oder zu lange Fäden und ausgefranste Stoff-Kaschierung kann man mit einem Feuerzeug kurz abflämmen (das Kunststoffgarn verschmilzt); ein Weiterbrennen muss aber sofort gelöscht werden.
Glatt-Neopren wird mit technischem Talkum gepflegt. Silikone unbedingt fernhalten.Wer nur im Urlaub im Warmen taucht und nicht in kalten Gewässern hat’s leicht. Wer aber auch zuhause in Deutschland, im Norden und in kalten Gewässern taucht, braucht für jede Gelegenheit den entsprechenden Anzug. Hier empfiehlt sich eine geschickte Kombination von z.B. 5mm Overall ohne Haube, mit 5 oder 7mm Eisweste mit Haube und zusätzlich einer separater Kopfhaube in z.B. 3mm für den Sommer. Dann ist man für Deutschland (alles zusammen) und wenn’s wärmer wird ohne Eisweste, mit /ohne Kopfhaube ganz gut aufgestellt. Lediglich für die Tropen bei mehr als 28° kommt man um die Entscheidung für einen dünneren Anzugs nicht umhin. Shorties sind im Hinblick auf mögliche Nesselungen (Quallen, Korallen, Anemonen) fragwürdig, da ist ein 2 /3mm Overall sicherer.
Zum Anziehen ggf. Trennmittel, wie Seifenwasser (Outdoor geeignet am See, und in Wanne auffangen zur Wiederverwendung) verwenden. Wer nur schwer in die Ärmel oder Anzugbeine hineinkommt, zieht vorher eine Plastiktüte über, die, wenn alles sitzt, nach unten wieder herausgezogen wird. Lycra-Unterzieher, RashGuard oder Nylon-Strumpfhosen erfüllen den gleichen Zweck.
TrockiReißverschlüsse sollten sorgfältig mit angepassten Pflegemitteln (spezieller Wachsstift, Öle) gewartet werden. Latex-Manschetten danken es mit längerer Haltbarkeit und Geschmeidigkeit, wenn sie mit technischem Talkum (kein Baby-Puder, da es oft andere Bestandteile enthält, schadet mehr als es hilft). Zum Trocknen sollte der Anzug zuerst geöffnet aufgehängt, danach, um die Reisverschlüsse zu entlasten- mit geschlossenem Zip hängend lagern. Ein Zusammenlegen ohne Knicken der Zips geht natürlich auch. Oftmals werden geeignete Taschen oder Beutel mit verkauft.
Ein Aufhängen an den Füßlingen mit speziellen Trocki-Bügeln (gabelförmig, für das Einhängen der angesetzten Stiefel) geht stark zu Lasten der Klebenähte, wenn sich der Anzug voll Wasser gesogen hat. Bei Kleiderbügeln sollte man unbedingt darauf achten, beim Durchstecken durch die Halsöffnung nicht die empfindliche Latex-Membran mit dem Haken zu beschädigen.
Die Undichtigkeit eines Trockies lässt sich meistens nur an den feuchten Stellen des Unterziehers erkennen. Sieht man das so nicht, so müssen Ärmel, Beine und Halsmanschette verschlossen werden; erstere mit z.B. passende Kunststoffflaschen, den Hals mit einem Ball oder entsprechend großem Gefäß. Danach muss der ganze, aufgeblasene Anzug untergetaucht (z.B. in Badewanne oder Schwimmbad) werden und die undichte Stelle zu finden, aus der die Luft entweicht.
Besonders die Füßlinge nehmen nach kurzer Tragezeit unangenehmen Geruch an, daher ist eine gute Trocknung wichtig, möglichst kopfüber mit Öffnung nach unten und Fußspitzen hoch (Wasser kann so komplett ablaufen). Man steckt sie z.B. auf selbstgebaute Trockenvorrichtungen (2 einfache Stäbe), hängt sie auf gabelförmige Bügel (ähnlich Trocki-Bügel), kann mit hinein gestopftem Zeitungspapier die Trockenzeit verkürzen (letzter Tag vor dem Rückflug).
Da sich gern Luft in der Haube einschließt, kann man gleich nach dem Kauf an der obersten Stelle mit einer dicken Stricknadel (evtl. etwas erwärmt) oder Lochzange 1-3 Löcher hineinstoßen. Die gesammelte Luft kann somit den Weg hinausfinden. Die Isolierwirkung wird damit nicht beeinträchtigt. Ähnlich kann man im Bereich der Ohren vorgehen, wenn man meint, Geräusche zu schwer wahrnehmen zu können.
Die beschädigte Stoff-Kaschierung kann mit einem Feuerzeug kurz abgeflämmt werden und verhindert ein Ausfransen.