Erkundungsfahrt nach Gammel Ålbo

Viele von uns werden den Namen Gammel Ålbo schon einmal gehört haben. Gammel Ålbo ist ein kleiner Ort an der Jütländischen Küste. Er liegt etwas südlich von Kolding am Kleinen Belt.
Wenn Taucher von Gammel Ålbo berichten, dann fallen immer wieder Begriffe wie: Kaltes Wasser, starke Strömung, schlechte Sicht und viele Quallen. Allerdings gibt es auch Andere, die von dem Platz so begeistert sind, dass sie dort immer wieder zum Tauchen fahren und auch Vereinsfahrten nach Gammel Ålbo regelmäßig organisiert werden.
Insgesamt sind alle Äußerungen zusammen so spannend, dass es sich lohnen sollte, sich den Platz einmal genauer anzuschauen. Zumal wir natürlich auch immer auf der Suche nach lohnenden Zielen für unsere Vereins-Wochenendfahrten sind.
Und so haben wir uns in einer kleinen Gruppe von 6 TG Waspo Tauchern für ein verlängertes Wochenende auf den Weg an den Kleinen Belt gemacht.
Wir starten am Donnerstagmorgen bei schönem Sommerwetter gemeinsam in einem VW-Bus Richtung Norden. Trotz einiger Baustellen kommen wir gut voran und treffen am späten Mittag auf dem Camping Platz Gammel Ålbo ein. Dort werden wir herzlich von Ketti und Klaus empfangen. Wir erhalten eine ausführliche Einweisung in den Platz. Wo ist unsere Hütte, wo kann man tauchen, wie und wann werden Flaschen gefüllt, alles sehr ungezwungen. Außerdem bekommen wir auch noch den Tipp, uns an Thomas in den ersten Häusern auf der linken Seite zu wenden, der sich hier gut auskennt und uns auch noch einiges zum Tauchplatz erzählen könnte.
Nach diesem Empfang beziehen wir unsere Hütte. Gebucht war eine „Luxus Hütte“ für 8 Personen, die man mit 6 Personen recht gut bewohnen kann. Alles ist sauber und die Betten sind schnell bezogen. Neben 2 Schlafräumen gibt es noch einen Schlafboden im Spitzdach, eine Küchenzeile und ein kleines Bad mit Dusche und WC. Vor dem Haus gibt es eine überdachte Veranda, sodass sich das Leben größtenteils draußen abspielt.
Schnell ist draußen am Haus eine Leine gezogen, an der wir unsere Tauchsachen aufhängen können. Und da es hier alle machen, hatten wir auch keine Bedenken, die Ausrüstung dort über Nacht hängen zu lassen.
Unser erster Weg führt uns dann zu Thomas. Und wieder einmal zeigte sich, wie klein die Welt ist. Thomas ist Leiter der Tauchschule im TCT Hannover und taucht hier schon seit Jahrzehnten. Er gibt uns in Kürze alle wichtigen Details zum Tauchplatz Gammel Ålbo, sodass einem 1. Tauchgang nichts mehr im Weg steht.
Schnell sind wir angerödelt und gespannt, was uns erwartet. Aus der Strömungsvorhersage des DMI (Danmarks Meteorologiske Institut) und einem Blick ins Wasser wissen wir, dass Strömung heute Nachmittag kein Problem sein sollte.
Dem zügig abfallenden Meeresboden folgend, durchqueren wir eine Zone mit Laminarien, großen breiten Braunalgenbändern und stoßen bei ca. 15 -20 Metern auf eine leider stark von Seesternen dezimierte Muschelbank. Die Strömung ist nur schwach und wechselt häufiger. Die Sicht schwankt zwischen 3 und 6 Metern. Die Wassertemperatur liegt bei ca. 15-17 Grad Celsius.
Überall sind Strandkrabben und Seesterne in den Farben gelb, rot, violett bis blau zu sehen. Zwischen den Laminarien und auch rund um die größeren Steine verstecken sich Butterfische, Steinpicker, Aalmuttern und Schollen in allen Größen. Vereinzelten Quallen, die gemächlich durch das Wasser treiben, kann man zumeist erfolgreich ausweichen. Langsames Tauchen ist angesagt und so stellt man sich entspannt paddelnd gegen den leichten Strom und sucht die Landschaft ab.
Nach unserem Tauchgang steht das Bunkern unserer Verpflegung an. Zum Glück ist der nächste Supermarkt nicht weit und alles Wichtige schnell eingekauft. Danach klingt der Tag mit einer Portion Spaghetti Bolognese und einem besonderen Erlebnis aus. Unsere Nachbarn hatten uns erzählt, dass wir abends noch einmal ans Wasser gehen sollten, da dort, häufig auch dicht unter Land, Schweinswale vorbeiziehen sollten. Und tatsächlich können wir mehrere Wale sichten, auch wenn sie sich etwas weiter draußen im Belt aufhalten.
Insgesamt machen wir 5 Tauchgänge, bevor es am Sonntagmorgen wieder Richtung Hannover geht. Mit Strömung hatten wir nicht zu kämpfen, wobei wir von den anderen Tauchern aber auch gehört haben, dass dies ohne Weiteres mal der Fall sein kann. Abhängig von Wetter und Strömung schwanken dann auch die Sichtweiten und Temperaturen. Spaß gemacht hat das Tauchen hier am Kleinen Belt und eines ist klar, Ostseetauchen muss nicht langweilig sein. Es ist zwar nicht ganz so bunt wie im Süden, aber Scholle und Co mal in Natura zu beobachten, kann Spaß machen. Darüber hinaus bietet der Platz durch die wechselnden und nicht immer einfachen Bedingungen auch gute Voraussetzungen, um als Taucher Erfahrungen zu sammeln.
Am Ende der Erkundungsfahrt sind wir uns einig, dass wir diese Fahrt nächstes Jahr im Rahmen eines kleinen Vereinsausflugs wiederholen wollen. Da die Hütten knapp sind und die Nachfrage hoch, wird es in den nächsten Tagen eine entsprechende Ausschreibung geben.

Ralf Persuhn